Stefan Kürten und Gehard Demetz: Bad Moon Rising

Der Düsseldorfer Künstler Stefan Kürten zeigt Arbeiten aus der neuen Werkreihe "Sunken Relief Paintings" zusammen mit Holzskulpturen des Südtiroler Künstlers Gehard Demetz.

Ausstellungseröffnung am Freitag, 11. April, 19 Uhr.

Die Künstler sind anwesend.

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28. Mai, 19 Uhr
Konzert: Stefan Kürten | 12 Guitars

Der Düsseldorfer Künstler Stefan Kürten (geb. 1963) und der Südtiroler Künstler Gehard Demetz (geb. 1972) zeigen mit „Bad Moon Rising“ erstmals ihre Werke gemeinsam in einer Ausstellung. Beide zeigen ausschließlich Werke aus Holz.

Für den in Bozen geborenen und in Wolkenstein im Grödnertal lebenden Demetz gehört Holz, in diesem Fall Lindenholz, quasi zur DNA seiner künstlerischen Praxis. Die Holzbildhauerei hat in seiner Heimat eine lange, gewichtige Tradition. Er selbst wandte sich erst nach seiner Ausbildung zum „Herrgottsschnitzer“ der freien Kunst zu und überführt den Werkstoff mit traditioneller Technik in die lebensgroßen Kinderfiguren, die seit geraumer Zeit sein Werk bestimmen. Demetz weiß um die besonderen Eigenschaften, die Holz als künstlerisches Material mit sich bringt. Die starke Präsenz seiner Figuren beruht nicht nur auf der technischen Exzellenz des Künstlers, sondern auch auf der Lebendigkeit, die dem Material immanent ist.

Für Kürten ist die Arbeit mit Holz, abgesehen von gelegentlichen Holzschnitten, neu. Er zeigt in dieser Ausstellung zum ersten Mal Arbeiten aus einer Werkgruppe, die er im letzten Jahr entwickelt hat. Die Idee zu diesen Werken kam ihm beim Betrachten eines ausgedienten Druckstocks für einen Holzschnitt, als er dessen Vertiefungen er auszuarbeiten und zu bemalen begann. Fasziniert von den neuen Ausdrucksmöglichkeiten hat er diese Technik im letzten Jahr perfektioniert und eine ganze Serie vonReliefbildern, den „Sunken Relief Paintin...

Der Düsseldorfer Künstler Stefan Kürten (geb. 1963) und der Südtiroler Künstler Gehard Demetz (geb. 1972) zeigen mit „Bad Moon Rising“ erstmals ihre Werke gemeinsam in einer Ausstellung. Beide zeigen ausschließlich Werke aus Holz.

Für den in Bozen geborenen und in Wolkenstein im Grödnertal lebenden Demetz gehört Holz, in diesem Fall Lindenholz, quasi zur DNA seiner künstlerischen Praxis. Die Holzbildhauerei hat in seiner Heimat eine lange, gewichtige Tradition. Er selbst wandte sich erst nach seiner Ausbildung zum „Herrgottsschnitzer“ der freien Kunst zu und überführt den Werkstoff mit traditioneller Technik in die lebensgroßen Kinderfiguren, die seit geraumer Zeit sein Werk bestimmen. Demetz weiß um die besonderen Eigenschaften, die Holz als künstlerisches Material mit sich bringt. Die starke Präsenz seiner Figuren beruht nicht nur auf der technischen Exzellenz des Künstlers, sondern auch auf der Lebendigkeit, die dem Material immanent ist.

Für Kürten ist die Arbeit mit Holz, abgesehen von gelegentlichen Holzschnitten, neu. Er zeigt in dieser Ausstellung zum ersten Mal Arbeiten aus einer Werkgruppe, die er im letzten Jahr entwickelt hat. Die Idee zu diesen Werken kam ihm beim Betrachten eines ausgedienten Druckstocks für einen Holzschnitt, als er dessen Vertiefungen er auszuarbeiten und zu bemalen begann. Fasziniert von den neuen Ausdrucksmöglichkeiten hat er diese Technik im letzten Jahr perfektioniert und eine ganze Serie von Reliefbildern, den „Sunken Relief Paintings“, geschaffen. Inhaltlich bleibt er den in seiner Malerei etablierten Sujets treu: menschenleere Architekturen, Wohnhäuser, Bungalows, die sich, der Zeit seltsam entrückt, vor den Betrachtenden ausbreiten. Mit den neuen Reliefs bietet er aber bisher ungesehene bildästhetische Momente; die Bilder entwickeln eine fast magische Plastizität und Tiefe. Das Spiel mit dem Invert-Effekt unterstreicht die auch in seiner Malerei zum Tragen kommende unheilvolle Atmosphäre seiner Arbeiten.

Holz, das zeigen beide Künstler, hat als Material vor allem eine Qualität, die es als künstlerischen Werkstoff fast „anti-modern“ erscheinen lässt: Sinnlichkeit. Es zieht die Betrachtenden auf Ebenen an, die über formale oder inhaltliche Aspekte der Werke hinausgehen. Vielleicht, weil wir Menschen eine besondere, emotionale Affinität zum Organischen haben? Und was heißt das für Künstler? Die Pose der kühlen Distanz, die sich mit der Nachkriegskunst verfestigt hat, lässt sich so jedenfalls nicht halten. Wer in Holz arbeitet, riskiert etwas.

Demetz und Kürten spielen in dieser Ausstellung auf und mit vielen Ebenen: handwerkliche Tradition, kunstgeschichtliche Genealogie und ihre zeitgeistigen Reflexionsmaschinerien verbinden beide mit ihrem jeweils eigenen Kommentar zur „state of the nation“.

Kürtens verlassene Architekturen sind nur auf den ersten Blick behaglich. Es sind die leeren Hüllen des Wirtschaftswunders, der Reaganomics, der New Economy, vor denen wir stehen. Ob an diesen Schauplätzen ein Unheil beginnt oder schon lang geschehen ist, ist nie ganz klar. Von einer früheren Doktrin, nur ganz frei erfundene Orte zu zeigen, hat sich Kürten mittlerweile gelöst und lässt sein Werk so auch ganz konkret politische Räume erobern.

In der Ausstellung kann man ein besonders schönes Pärchen sehen: in „Dreaming Post War“ lässt Kürten den Bonner Kanzlerbungalow mit Calder-Skulpturen und Kakteenbeet als modernistische Traumwelt in der Dämmerung versinken. Daneben, in „All Things Must Pass“, lässt er das Berliner Bundeskanzleramt der neuen, gesamtdeutschen Republik, hinter einer Reihe von Tannen verschwinden, die eher an die zerrupften Autobahn-Randbewaldungen erinnern als an den „Deutschen Wald“. Der Caspar David Friedrich-Sonnenuntergang im Hintergrund kippt allmählich in ein unheilvolles Leuchtfeuer.

Demetz verfolgt mit seinen Skulpturen ebenfalls eine Strategie des Unbehagens. Sind uns seine Figuren einerseits sehr nah, auf ihren Sockeln auf Augenhöhe und in ihren Proportionen nahezu lebensgroß, sind es nicht nur die technischen Verfremdungen – etwa die Fragmentierungen der Körper, von denen nur Gesicht und Hautpartien vollständig ausgearbeitet sind –, die Demetz nutzt, um sie der Wirklichkeit zu entziehen. Der Ausdruck ihrer Gesichter, ihre Haltung, ihre – aus der sakralen Tradition übernommenen – Attribute lassen sie trotz ihrer Präsenz entrückt erscheinen. Sie sind nicht Teil unserer Wirklichkeit, und ihre Botschaft nicht immer sofort zu entschlüsseln.

Zur Ausstellung erscheinen jeweils monographische Publikationen zu beiden Künstlern. Interessanterweise ziehen die Autoren der begleitenden Essays jeweils Parallelen zum Werk von David Lynch. Der kürzlich verstorbene Regisseur hat es wie kein anderer verstanden, die Abgründe hinter den heimeligen Fassaden und den großen Versprechungen zu visualisieren. Gleichzeitig hat er in seinen Filmen eine ganze Reihe von (teilweise ikonischen) Figuren geschaffenen, die unserer Wirklichkeit entrückt und mit anderen Mächten in Verbindung zu stehen scheinen.

Auch wenn „Bad Moon Rising“ eine gewisse Richtung vorgibt, sind Demetz und Kürten keine Propheten des Untergangs. Beide stellen ihre Fragen – nach der Gültigkeit alter Werte und Gewissheiten, nach dem Potential neuer Versprechen und Idealen. Vermutlich ist es ein „Sign O’ The Times“, dass uns diese Ausstellung, gerade jetzt, besonders anspricht.

Zur Ausstellung erscheinen zwei Publikationen mit Texten von Kay Heymer (zu Stefan Kürten) und Gregor Jansen (zu Gehard Demetz).

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