Virtual Visit

Die Rheinische Post titulierte Stefan Kürten als „Goldjungen“ und in der Tat ist der Goldgrund in Kürtens Bildern das prägende Merkmal. Ein weiteres Charakteristikum sind seine detailgenaue Darstellung von Bauwerken: Die gemalten Orte und Häuser lösen ganz unmittelbar das Gefühl in einem aus, dass sie uns bekannt vor kommen. In aller Regel kennen wir die meisten Bauwerke jedoch nicht tatsächlich, da sie fiktive Motive sind.
Kürten imaginiert Räume mit Architekturen, die einer Art kollektiven Erinnerung und Ästhetik entspringen und uns deswegen vertraut vorkommen – ein enormer, wenn auch unbewusster, Streich mit der menschlichen Psyche.

Der Künstler sammelt Bilder aus Magazinen und fotografiert Landschaften, Parks und Gebäude, die er teilweise jahrelang archiviert, bis sie ihm als mögliche Inspiration wieder in den Sinn kommen. Mitunter sind es auch emotionale Orte und persönliche Erinnerungen, die Kürten als Motivquelle verwendet. Einige davon werden im Malprozess miteinander verwoben und bergen selbst für den Künstler neue Blickwinkel. So möchte er uns glauben machen, wir hätten die dargestellten Motive schon mal gesehen.

„Es geht in meinen Bildern nur vordergründig um Architektur. Vielmehr transportieren die Motive verschlüsselte Botschaften, die von gesellschaftlichen Normen und Zwängen und der universellen Suche nach Glück handeln.“

Dieses schillernde Versprechen suggeriert zum Teil den Eindruck eines wirtschaftlichen Wohlstands, einer goldenen Ära. Alles leuchtet von Innen heraus. Dann wieder führt die besondere Lichtstimmung, bei der Natur und Architektur wie künstlich beleuchtet wirken, zu einer dramatischen Spannung und löst ein ambivalentes Gefühl in einem aus. Dies kommt besonders häufig im Himmel zum Ausdruck, der nicht eindeutig Tag und Nacht zeigt oder so gelb leuchtet, wie bei einem Waldbrand oder einem nahenden Gewitter.
Das Bild selbst liefert keinen Hinweis auf ein solches Ereignis. Weder deutet etwas in den Gemälden auf eine bestimmte Erzählung hin, noch findet eine bestimmte Aktivität oder gar Leben statt. Es herrscht eine beunruhigende Art vonAbwesenheit, eine unheimliche Form de...

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Der Künstler sammelt Bilder aus Magazinen und fotografiert Landschaften, Parks und Gebäude, die er teilweise jahrelang archiviert, bis sie ihm als mögliche Inspiration wieder in den Sinn kommen. Mitunter sind es auch emotionale Orte und persönliche Erinnerungen, die Kürten als Motivquelle verwendet. Einige davon werden im Malprozess miteinander verwoben und bergen selbst für den Künstler neue Blickwinkel. So möchte er uns glauben machen, wir hätten die dargestellten Motive schon mal gesehen.

„Es geht in meinen Bildern nur vordergründig um Architektur. Vielmehr transportieren die Motive verschlüsselte Botschaften, die von gesellschaftlichen Normen und Zwängen und der universellen Suche nach Glück handeln.“

Dieses schillernde Versprechen suggeriert zum Teil den Eindruck eines wirtschaftlichen Wohlstands, einer goldenen Ära. Alles leuchtet von Innen heraus. Dann wieder führt die besondere Lichtstimmung, bei der Natur und Architektur wie künstlich beleuchtet wirken, zu einer dramatischen Spannung und löst ein ambivalentes Gefühl in einem aus. Dies kommt besonders häufig im Himmel zum Ausdruck, der nicht eindeutig Tag und Nacht zeigt oder so gelb leuchtet, wie bei einem Waldbrand oder einem nahenden Gewitter.
Das Bild selbst liefert keinen Hinweis auf ein solches Ereignis. Weder deutet etwas in den Gemälden auf eine bestimmte Erzählung hin, noch findet eine bestimmte Aktivität oder gar Leben statt. Es herrscht eine beunruhigende Art von Abwesenheit, eine unheimliche Form der Stille.

Jene Stille wird dann aber beim Lesen der Bildtitel aufgehoben und leise Soundtracks schwirren durch den Kopf. Kürtens lange ersponnenen, englischsprachigen Bildtitel basieren häufig auf Musiktitel oder Textzeilen und stellen für den Künstler, der selbst leidenschaftlicher Musiker ist, auf einer weiteren Ebene einen Bezug zum Bild her.

Zur Ausstellung ist im Beck & Eggeling Kunstverlag ein Katalog mit einem aufschlussreichen Text von Gregor Jansen, Direktor der Kunsthalle Düsseldorf, herausgegeben worden.

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