"Waldlandschaft", Aquarell auf Papier, 51 x 67,5 cm, Nachlass des Künstlers bei Beck & Eggeling
HERBERT BECK (1920 - 2010)
LEBEN UND WERK
Herbert Beck wurde 1920 in Leipzig geboren und absolvierte zunächst eine Lehre als Goldschmied. Von 1936 - 1939 nahm er Zeichenunterricht bei Professor Max Schwimmer an der Leipziger Kunstgewerbeschule für Graphik und Design. 1948, nach der Flucht aus der sowjetischen Zone an den Tegernsee, begann er als Autodidakt zu malen. In den 1950er Jahren stellte die Galerie Commeter in Hamburg seine Ölgemälde mehrmals aus. Auch Hanna Bekker vom Rath förderte Beck schon früh und richtete ihm in den 1960er Jahren mehrere Ausstellungen aus.
Die Bekanntschaft mit Emil Nolde beeinflusste Becks künstlerisches Schaffen. Fasziniert von der leuchtenden Farbkraft in Noldes Aquarellen begann Beck seine eigene, farbstarke Aquarell-Technik zu entwickeln. Auch in der Ölmalerei erzielte er durch extreme Verdünnung mit Terpentin einen aquarellhaften Charakter.
Becks Arbeiten stehen in einer deutschen Tradition des Expressionismus und weisen Tendenzen ins Mythische und Magische auf. Thematisch umfasst das Oeuvre Landschaften, Stillleben und figürliche Kompositionen. Religiöse Themen nehmen durch die Jahrzehnte hinweg immer wieder eine wichtige Rolle ein; die Auseinandersetzung mit seinen Kriegserlebnissen spiegeln sich in zahlreichen Werken wider. Auch Becks Vorliebe für Jazz und klassische Musik durchziehen als formale Inspiration das gesamte Werk.
In den späten siebziger Jahren entwickelte Beck eine spezielle Technik, die auf Zufallsprinzip beruhte. Daraus entstanden die “Miniaturen”, kleinformatige Aquarelle mit poetischem und narrativem Charakter.
1984 wurde Beck durch die vielen Jahre des Einatmens von Terpentindünsten während der Arbeit an seinen Ölgemälden ernsthaft krank. Nach seiner Genesung konzentrierte er sich nur noch auf die Aquarellmalerei. In den letzten Schaffensjahren entstand ein Zyklus von Aquarellen, die er „Gesichter der Welt“ nannte. Mit den oft schockierenden, entlarvenden Darstellungen von Tätern und Opfern formulierte er seine Idee vom Menschen im 20. Jahrhundert. Auch seine Landschaftsdarstellungen entwickelte er weiter zu den abstrakten, aus räumlichen Farbstufen bestehenden “Meditativen Landschaften”.
2010 verstarb der Künstler mit 90 Jahren in Tegernsee nach kurzer Krankheit.
AUSSTELLUNGEN (AUSWAHL)
1952 | Galerie Commeter, Hamburg (de) |
1954 | Kunstmuseum Närköpping und Kunstsalon Olaf, Stockholm (se) |
1956 | Galerie Marcel Bernheim, Paris (fr) |
1961 | Hanna Bekker vom Rath, Frankfurt (fr) |
Galerie Utermann, Dortmund (de) | |
Kunsthaus Bühler, Stuttgart (de) | |
1984 | Archeus Fine Art, London (uk) |
1989 | Leonard Hutton Galleries, New York (us) |
1996 | Kunstmuseum Ahlen, Ahlen (de) |
1997 | Lesly Sacks Fine Art, Los Angeles (us) |
2000 | Galerie DOBE, New York (us) |
2002 | Beck & Eggeling, Düsseldorf (de) |
2009 | MIA Art Foundation, Peking (cn) |
2012 | Connaught Brown, London (uk) |
2013 | Kloster Schussenried, Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, Bad Schussenried (de) |